Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

News & Artikel

Zum Thema Rettungsdienste

Blaulicht-Familie – Wie wird im Ausland gerettet?

| Rettungsdienste

Bei einem Unfall oder bei einer plötzlich eintretenden lebensbedrohlichen Erkrankung kommt es darauf an, möglichst schnell Hilfe zu holen. Damit auch Urlauber im europäischen Ausland schnellstmöglich Rettungskräfte alarmieren können, wurde 2008 die in über 30 europäischen Ländern gültige Notrufnummer 112 eingeführt. Abgesehen vom gemeinsamen Notruf, wird das Lebensretten jedoch in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich organisiert. Warum in Frankreich die Feuerwehr und in Deutschland karitative Einrichtungen zum Unfallort kommen und wie die Sanitätsnotrufzentrale in der Schweiz funktioniert.

Rettungsdienste stellen eine präklinische Notfallversorgung für alle Patienten sicher – und das rund um die Uhr. Nicht immer haben sie jedoch die gleichen Namen: In Frankreich nennen sie sich aide médicale urgente („AMU“), in Deutschland Rettungsdienste und in der Schweiz – je nachdem ob man sich im frankophonen oder deutschsprachigen Teil befindet – sauvetage sanitaire oder Rettungswesen. Das Hilfeholen ist im Prinzip in allen drei Ländern ähnlich: In einem Notfall wählt man den kostenlosen Notruf und landet bei einer Leitstelle, beziehungsweise Rettungszentrale. Die Personen am Telefon klären die Rahmendaten der Notfallsituation – zum Beispiel wo der Unfallort ist und wie viele Verletzte es gibt. Für die zuständigen Stellen sind diese Informationen sehr wichtig, damit sie entsprechend der Notlage handeln können. Je nach Schweregrad der Situation empfehlen die zuständigen Stellen den notleidenden Personen, einen Hausarzt aufzusuchen, organisieren einen Krankentransport zum Krankenhaus oder einen Notarzt, der eine intensivmedizinische Betreuung am Unfallort oder während des Transports leistet.

In Frankreich arbeiten Notärzte in den Leitstellen

Der Rettungsdienst nennt sich in Frankreich aide médicale urgente (AMU) und ist in ganz Frankreich, das heißt in allen Regionen und Départements einheitlich organisiert. So verfügt jedes Département über eine Leitstelle, dem service d’aide médicale urgente (SAMU). In der Regel befindet sich diese Einrichtung im größten Krankenhaus auf dem Gebiet des Départements. Die SAMU koordiniert hier die Notrufe, die über die Nummer «15» an die Leitstelle gehen. Die Notrufe werden von einem Disponenten empfangen und anschließend von einem Notarzt analysiert. Dieser entscheidet anschließend, wie in der Notsituation angemessen reagiert werden kann. Wenn die notleidende Person eine intensivmedizinische Behandlung benötigt, wird der mobile Dienst für Notfallmedizin und Reanimation „SMUR“ (services mobiles d’urgence et de réanimation) entsandt. Diese Dienststellen sind derart über ganz Frankreich verteilt, dass ein Rettungswagen in weniger als 30 Minuten zur Hilfe kommen kann. Das Team der SMUR besteht dabei immer aus einem Krankenwagenfahrer, einem Krankenpfleger und einem Notarzt. Je nach Schweregrad der Situation können ebenfalls ein Krankentransport oder die Feuerwehr eingesetzt werden.

Eine Besonderheit im französischen Rettungswesen ist, dass besonders häufig die Feuerwehr zum Einsatz kommt. Das liegt daran, dass die Dichte der Feuerwehr-Stationen in Frankreich sehr viel größer ist als die der Rettungsdienste. Die Feuerwehr ist schneller vor Ort, kann aber keine medizinische Behandlung gewährleisten. In einer schweren Notsituation müssen daher immer die SMUR zum Einsatzort kommen.

Karitative Einrichtungen spielen in Deutschland eine wichtige Rolle

In Deutschland sind die Rettungsdienste auf Länderebene organisiert. In den Leitstellen arbeiten in Deutschland keine Notärzte wie in Frankreich, sondern speziell geschulte Disponenten. Um zu entscheiden, wie bei einem Notruf weiter verfahren wird, berufen sich die Disponenten auf ein Protokoll und analysieren die Situation wie auch die Notärzte in den Leitstellen in Frankreich. Hauptakteure im Rettungswesen sind gemeinnützige Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz. Rettungssanitäter leisten sowohl am Unfallort als auch während des Transports ins nächste Krankenhaus erste Hilfe. In besonders schweren Fällen kommt auch ein Notarzt zum Einsatz. In der Regel fährt der Notarzt nicht im Rettungswagen zum Unfallort, sondern in einem separaten Wagen und in Begleitung von einem Rettungsassistenten oder Rettungssanitäter. Vor Ort treffen dann Rettungssanitäter und der Notarzt aufeinander, was auch als „Rendezvous“-System bezeichnet wird. In Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg gibt es ein Gesetz, das besagt, dass der Rettungsdienst in weniger als 15 Minuten an den Unfallort gelangen muss.

In der Schweiz arbeiten Rettungssanitäter in Leitstellen und Rettungsdiensten

Das Rettungswesen wird in der Schweiz von den Kantonen organisiert. Dort gibt es eine Sanitätsnotrufzentrale (SNZ 144), in der Rettungssanitäter tätig sind. Diese haben eine ähnliche Rolle wie die deutschen Disponenten. Die Einsätze werden im Regelfall von den Rettungsdiensten abgeleistet. Diese bestehen aus Rettungssanitätern, die ebenfalls erste Hilfe leisten und die Patienten zur weiteren medizinischen Versorgung ins Krankenhaus bringen. Einige Kantone haben die Richtlinien des Interverbands für Rettungswesen (IAS) in ihre kantonale Gesetzgebung integriert. Danach sollten die Rettungsdienste nicht länger als 15 Minuten bis zum Einsatzort benötigen. Wie auch in Deutschland wird in besonders schweren Fällen ein Notarzt herbeigeholt (in der französischsprachigen Schweiz handelt es sich um die SMUR).

Zurück

Kontakt

info@trisan.org
+49 (0)7851 7407-38

TRISAN / Euro-Institut
Hauptstraße 108
D-77694 Kehl

Anfahrt planen

Weitere Kontaktmöglichkeiten