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Drei Fragen an… Karin Mertens

Im Interview haben wir uns mit der neuen Vorsitzenden der AG Gesundheitspolitik der deutsch-französisch-schweizerischen Oberrheinkonferenz, Karin Mertens, über ihr Mandat unterhalten und erfahren, was sie persönlich zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit motiviert.

Welche Themen möchten Sie im Rahmen der Präsidentschaft nach vorne bringen?

Die französische Präsidentschaft der Arbeitsgruppe « Gesundheitspolitik » möchte die von der schweizerischen Präsidentschaft initiierten Arbeiten fortführen.  Diese Kontinuität wird durch das deutsch-französisch-schweizerische Direktorium gewahrt, das in diesem Jahr geschaffen worden ist.   Mein Vorgänger, Herr Dr. Peter INDRA, Leiter des Bereichs Gesundheitsversorgung im Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt, ist Mitglied des Direktoriums, genauso wie Herr Peter ZEISBERGER, Präsident der Abteilung Wirtschaft und Infrastruktur im Regierungspräsidium Karlsruhe. Die Schaffung des Direktoriums ermöglicht es, unsere Arbeitsprozesse zu vereinfachen und ich bin überzeugt, dass dies entscheidend die Entwicklung von Kooperationen am Oberrhein erleichtert.

Unser Anspruch ist, eine neue Dynamik in die Arbeitsgruppe hinein zu bringen, damit konkrete Projekte umgesetzt werden können. Mit Experten der Partnerländer am Oberrhein möchten wir vielversprechende Kooperationsfelder ermitteln sowie Vorschläge für neue Projekte im Sinne der Bürger am Oberrhein.

Was verbinden Sie persönlich mit grenzüberschreitender Zusammenarbeit?

Da ich in einer deutsch-französischen Familie aufgewachsen bin – mit einer französischen Mutter  und einem deutschen Vater – haben mich grenzüberschreitende Themen schon immer fasziniert.

Ich wohne in der Nähe einer Grenze, deren Bedeutung für das Alltagsleben der Bürger am Oberrhein dank der europäischen Verträge immer weiter gesunken ist. Im Gesundheitsbereich bleibt sie dennoch deutlich sichtbar, da die Kompetenz in diesem Politikfeld bei den Mitgliedsstaaten liegt; gleichzeitig ist der Bedarf, in diesem Politikfeld grenzüberschreitend zu handeln, aufgrund der Personenfreizügigkeit groß.

Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, im Gesundheitsbereich zu arbeiten und dabei einen besonderen Fokus auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu legen. So habe ich für deutsche und französische Krankenhäuser gearbeitet und in diesem Rahmen grenzüberschreitende Projekte entwickelt. Ebenso habe ich für Vereine aus dem Saarland gearbeitet, die auf dem Gebiet der Gesundheitsförderung und der Rettungsdienste aktiv sind sowie im Rahmen eines INTERREG-Projekts für eine belgische Krankenkasse. Darüber hinaus war ich im Bereich Forschung für das Universitätsklinikum Freiburg im Breisgau  tätig, das ein Projekt mit Krankenhäusern in Deutschland und der Schweiz durchgeführt hat.

Was sind die Herausforderungen und Potenziale der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich?

Die Herausforderungen in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit  beziehen sich insbesondere auf die großen Unterschiede in den Gesundheitssystemen der beteiligten Länder sowie die rechtlichen und strukturellen Hürden, die darauf zurückzuführen sind. Für Akteure, die grenzüberschreitende Kooperationsprojekte in diesem Bereich durchführen möchten, ist es unbedingt notwendig, mit den Gesundheitssystemen der Nachbarländer vertraut zu sein, da es dieses Wissen ermöglicht, die Rolle und Aufgaben der Partner  besser zu verstehen.

Speziell auf dem Gebiet des Oberrheins gibt es neben den systemischen Unterschieden noch sprachliche und kulturelle Unterschiede. Diese werden oft von den lokalen Akteuren, die ein grenzüberschreitendes Projekt durchführen, unterschätzt.

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit kann potentiell dazu beitragen, gemeinsame Antworten in verschiedenen Gesundheitsbereichen zu entwickeln, so zum Beispiel hinsichtlich eines Unfalls mit einer großen Zahl an Opfern. Ebenfalls macht es die grenzüberschreitende Zusammenarbeit möglich, Synergien zu entwickeln, um allen eine qualitativ hochwertige und wohnortsnahe Gesundheitsversorgung zu bieten, indem zum Beispiel Ressourcen gemeinsam benutzt werden.

Das Kompetenzzentrum TRISAN ist genau vor diesem Hintergrund geschaffen worden: Um Gesundheitsakteure, die an der Umsetzung von Kooperationsprojekten interessiert sind, durch Vernetzung, Beratung und Begleitung bei der Strukturierung ihrer Projekte zu unterstützen.

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